Riester-Produkte müssen ein staatliches Zertifikat haben, bevor sie verkauft werden dürfen. Damit erfüllen Sie zwar die staatlichen Förderkriterien, aber es sagt noch nichts über die Qualität der Angebote aus, wie ein Vergleich der Produkte zur Rietser-Rente im Test zeigen.
Bis Ende 2010 war die Bundesanstalt für Finanzen (Bafin) und seitdem das Bundeszentralamt für Steuern für die Zertifizierung der Finanzprodukte verantwortlich. Die staatliche Riester-Förderung von Finanzprodukten macht sie attraktiver als vergleichbare Produkte, sofern die Kunden ein passendes Angebot wählen. Dennoch kam Finanztest beim Produktvergleich der Riester-Rente zu dem Fazit, dass empfehlenswerte Angebote rar sind. Nur fünf der aktuell getesteten 29 Versicherungspolicen sind wurden mit einem „gut“ bewertet. Der Großteil der getesteten Angebote kam nicht über ein „befriedigend“ hinaus. Der Unterschied zwischen einem Versicherungsangebot mit hoher Rentenzusage und einem mit niedriger ist enorm. Die Rentenzusage gibt an, welcher Betrag nach dem Ende der Vertragslaufzeit garantiert ausgezahlt wird. Der Kunde merkt die Qualitätsunterschiede oft nicht, weil er die Angebote nicht durchschaut. Für viele Menschen ist es allerdings die pure Notwendigkeit eine Riester-Rente abzuschließen, um wenigstens annähernd auf die Rentenhöhe zu kommen, die früher die gesetzliche Rentenversicherung geboten hat und die den Lebensstandard im Alter absicherte. Aus diesem Grund haben wir hier auf Finanzberater.net die wichtigsten Ergebnisse zu den Kriterien eines lohnenden Riester-Versicherungs-Vertrages für Sie zusammengestellt.
Verträge mit hoher und niedriger Garantierente
Der Modelkunde vom Finanztest, 37 Jahre alt und kinderlos, zahlt 30 Jahre lang jährlich einen Eigenbetrag von 1.046 Euro in die Versicherung ein. Dazu kommt die staatliche Riester-Grundzulage von 154 Euro. Das ergibt 1.200 Euro im Jahr. Der Modelkunde erhält je nach Anbieter eine garantierte Monatsrente zwischen 138 und 161 Euro. Der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Garantierente beträgt demnach 23 Euro. Oft werden bei Riester-Produkten Kosten durch prozentuale Angaben pro Monat als unbedeutend dargestellt. Dem ist allerdings nicht so: Nach 15 Jahren ergeben sich laut Test auf diese Weise erhebliche Unterschiede. Zwischen dem schlechtesten und besten Angebot liegen allein bei der Garantierente 4.140 Euro!
Produkte zur Riester-Rente im Test zeigen: Unbedingt Tarife beachten!
Allerdings wurde dieses Rechenbeispiel ohne Blick auf konkrete Tarife angefertigt. Die Stiftung Warentest ist kaum in der Lage, über die einzelnen Tarife der Riester-Rente einen Vergleich anzubieten, denn aktuellsten Untersuchungen zufolge halten Versicherungen die Tarifdaten ihrer Riester-Produkte unter Verschluss, obwohl es sich bei der Riester-Rente um eine Altersvorsorge handelt, die mit vielen Milliarden Steuergeldern subventioniert wird. Erhebliche Probleme ergeben sich vor allem beim Renditevergleich der Altersvorsorgeprodukte. Auf diese Garantie-Elemente sollten Sie deshalb besonders achten:
- Höhe der Ertragsgarantien und Risiken
- Rentengarantiezeiten
- Zulagen
- Beitragsrückgewähr in der Ansparphase
- garantierte Verzinsung bezogen auf Beiträge, also vor Abzug der Kosten
Außerdem sollten Sie bei den ausgewiesenen Tarifen auf folgende Punkte achten, damit Sie einen repräsentativen Überblick über die Kostenstruktur erhalten:
- Abschlusskosten und Förderbarkeit
- laufende Verwaltungs- und Kapitalanlagekosten
- Struktur der Kapitalanlagen, verfolgte Anlagestrategie und die daraus folgende wahrscheinliche Entwicklung des Vermögens bzw. der Renditen
Lohnende Riester-Rente im Test: ausgewiesene Sparguthaben
Ein guter Riester-Vertrag sollte zeigen, wie viel Sparguthaben Sie zu welchem Zeitpunkt mindestens erreichen werden. Auf diese Weise können Sie erkennen, wie viel Geld Ihnen bleibt, wenn Sie für eine gewisse Zeit nicht zahlen können und den Vertrag beitragsfrei stellen, oder wenn Sie früher als geplant in Rente gehen. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist, ob der Kunde seinen Vertrag zu den ursprünglichen Konditionen fortführen kann, wenn er mit der Zahlung aussetzen möchte, etwa in der Elternzeit. Ein guter Riester-Vertrag listet zudem Kriterien zu der Überschussbeteiligung auf. Für die Berechnung der Überschüsse ist es entscheidend, wie gut oder schlecht die Versicherungsgesellschaft mit dem Kundengeld wirtschaftet und wie die Kunden am Anlageerfolg des Unternehmens beteiligt werden. Faire Versicherer packen für ihre Kunden eine Überschussbeteiligung auf die garantierte Rente.
Lange Laufzeiten für Riester-Rente-Produkte unabdingbar
Sparer, die eine Riester-Rentenversicherung abschließen, brauchen grundsätzlich einen langen Atem. Das hat die Riester-Rente im Test gezeigt. Wenn Sie den Vertrag nicht durchhalten, reicht das Guthaben nicht für die erwartete Zusatzrente. Eine 35-jährige Frau, die heute beispielsweise einen Riester-Vertrag abschließt, müsste mindestens 77 Jahre alt werden, um wenigstens ihre eingezahlten Beiträge plus staatliche Zulage wieder herauszubekommen. Möchte die Frau einen Inflationsausgleich und höhere Zinsen erwirtschaften, müsste sie sogar ihren 109. Geburtstag erleben.