Wer die staatlich geförderte Riester-Rente nutzen möchte, muss zuvor einen Vertrag mit einem Riester-Anbieter abschließen. Welche Riester-Vertrags-Varianten zur Verfügung stehen und welche Konditionen beachtet werden müssen, lesen Sie auf Finanzberater.net!
Für Arbeitnehmer, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, stellen die Produkte der Riester-Rente eine attraktive und gleichzeitig umstrittene Möglichkeit der Altersvorsorge dar. Attraktiv, weil sie staatlich gefördert werden, und umstritten, weil die Kosten eines Riester-Vertrages oft nicht transparent genug gestaltet sind. Fest steht, dass Sie sich vor jedem Vertragsabschluss gründlich über die jeweiligen Bedingungen informieren müssen und Angebote von verschiedenen Riester-Anbietern einholen sollten. Für welchen Riester-Renten-Vertrag Sie sich am Ende entscheiden, hängt außerdem und vor allem von Ihrer Lebenssituation, Ihren Bedürfnissen und Ihrer Risikobereitschaft bei Anlagen ab.
Riester-Vertrag: Hauptvarianten
Grundsätzlich kann zwischen vier Hauptvarianten des Riester-Vertrages unterschieden werden: Dazu zählen die (fondsgebundene) Riester-Versicherung, der Riester-Banksparplan, der Riester-Bausparvertrag sowie der Riester-Fondssparplan. Gefördert werden maximal zwei Verträge pro Versicherten.
Im Folgenden die vier Hauptvarianten im Überblick:
Riester-Versicherung
Die Riester-Versicherung zählt zu den meist genutzten Riester-Produkten. Aufgrund des (meist geringen) Garantiezinssatzes, der ab dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses stets gleich bleibt, steht die durchschnittliche Höhe der zukünftigen Rente bereits von Anfang an fest. Geeignet ist diese Riester-Vertrags-Form daher vor allem für Sparer, die auf der sicheren Seite sein wollen. Zu beachten sind die meist hohen Abschlussgebühren, die in den ersten Vertragsjahren von den Beiträgen und Zulagen abgezogen werden.
Riester-Banksparplan
Mit dem Riester-Banksparplan haben Sie mittlere Renditeaussichten von rund drei bis sechs Prozent. Der große Vorteil: Es fallen keine Abschluss- oder Provisionskosten an – ein Umstand, der diese Vertragsvariante äußerst transparent macht.
Riester-Fondssparplan und fondsgebundene Riester-Rentenversicherung
Mit fondsgebundenen Formen des Riester-Vertrages fließt auf Wunsch des Versicherten der gesamte Sparbetrag, oder aber nur ein Teil davon, in Aktienfonds. Die Rendite-Chancen in Form von Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen sind dabei äußerst hoch. Gleichzeitig kann sich jedoch bei schlechter Börsenlage das Verlustrisiko vergrößern. Was Ihnen in jedem Fall für den Ruhestand bleibt, ist Ihr garantiertes Kapital in Höhe der eingezahlten Beträge. Zu beachten sind hier die mitunter hohen Gebühren für das Management und die Verwaltung durch den Riester-Anbieter – im Durchschnitt liegen diese bei 12 bis 14 Prozent der eingezahlten Beiträge.
Riester-Bausparvertrag
Dieser Riester-Vertrag dient insbesondere Versicherten, die für Ihr Eigenheim sparen wollen. Er funktioniert wie ein herkömmlicher Bausparvertrag, mit dem Unterschied, dass dank der staatlichen Zulagen und Steuervorteile eine deutlich größere Geldsumme angespart werden kann.
Alle Vertragsvarianten verfügen über folgende Vorteile:
- Kapitalgarantie: Sämtliche Beiträge, die im Laufe der Jahre in die Riester-Rente eingezahlt wurden, sind ab Rentenbeginn zu 100 Prozent verfügbar.
- Zulagen: Bei Einzahlung des Mindesteigenbetrags von vier Prozent des Jahresbruttoeinkommens erhält der Versicherte eine Grundzulage von maximal 154 Euro pro Jahr sowie weitere Förderungen wie die Zulage für Kinder. Die Beantragung der Zulagen erfolgt über Ihren Riester-Anbieter.
- Steuerersparnisse: Sparbeträge in der Höhe von maximal 2.100 Euro pro Jahr können von der Steuer abgesetzt werden. Dies wird gemeinsam mit der jährlichen Steuererklärung der Riester-Rente abgewickelt.
Weiterführende Informationen über die unterschiedlichen Riester-Produkte können Sie auf dieser Seite nachlesen.
Abschluss eines Riester-Vertrages
Abgeschlossen wird ein Riester-Vertrag prinzipiell mit einer Bank, einer Versicherung oder einer Investmentgesellschaft, die das „Riestern“ als Dienstleistung anbieten. Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich vor der Vertragsunterzeichnung ausführlich über die geltenden Konditionen und anfallenden Kosten informieren und mit den Angeboten anderer Anbieter vergleichen. Je nach Vertragsart – vor allem bei der (fondsgebundenen) Riester-Versicherung – werden Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten in Rechnung gestellt, die sich mitunter signifikant auf Ihre Sparbeiträge auswirken können. Viele Anbieter weisen nicht ausreichend aus, wie hoch die anfallenden Kosten sind und wie stark die Renditen des Vertrages dadurch gemindert werden. Lassen Sie sich daher vom Anbieter eine Kostenaufstellung vorlegen und überprüfen Sie diese gewissenhaft. Ziehen Sie am besten einen unabhängigen Finanzberater zurate, der Sie bei der Wahl des passenden Riester-Vertrages unterstützt.
Worüber Sie sich außerdem beim Abschluss des Riester-Vertrages informieren sollten, sind die Konditionen, wenn Sie Ihren Riester Vertrag kündigen oder vorzeitig wechseln möchten: Speziell im Fall der Kündigung Ihrer Riester-Versicherung ist diese mit hohen Kosten verbunden, da Sie sämtliche Zulagen und Förderungen, die Sie im Laufe der Vertragszeit erhalten haben, zurückzahlen müssen. In Kombination mit den hohen Abschlusskosten kann so die Höhe des Ihnen zustehenden Betrages drastisch gemindert werden. Wenn Sie hingegen den Anbieter Ihres Riester-Vertrages wechseln, zum Beispiel weil dieser günstigere Vertragskonditionen anbietet, ist eine Wechselgebühr von bis zu 200 Euro zu bezahlen.
Aus diesen Gründen ist es ratsam, Ihren aktuellen Riester-Vertrag nicht zu kündigen. Als Alternative können Sie Ihre Beiträge reduzieren oder Ihren Vertrag vorübergehend beitragsfrei stellen und gegebenenfalls einen neuen Riester-Vertrag mit besseren Konditionen abschließen.