Eine Retrozession wird besonders bei Anlagefonds, strukturierten Finanzprodukten sowie bei der Vermögensverwaltung von Anbietern an Finanzberater gezahlt. Was Sie über diese Art der Vergütung wissen sollten und wie Sie mehr Transparenz über die gezahlten Gelder herstellen können, erfahren Sie hier!

Banken und Produktanbieter beteiligen Vermögensverwalter an den generierten Gebühren, durch eine Retrozession. © Finanzberater.net
Auch wenn für gewisse Provisionen nicht der Begriff Retrozession verwendet wird, handelt es sich in der Praxis immer um eine im Hintergrund fließende Vergütung an einen Anlageverwalter oder Finanzberater. Da vielen Anbietern von Finanzprodukten ein Vertriebsnetz und damit auch der Zugang zu den Anlegern fehlt, zahlen sie beispielsweise bei einer Vermögensverwaltung eine Provision, die sogenannte Rezession. Die Anbieter von Finanzprodukten belohnen die Finanzberater auf diese Weise für den Verkauf ihrer Finanzanlagen oder die Inanspruchnahme von Depots für die neuen Kunden. Beim Einsatz von Einzeltiteln, wie beispielsweise Aktien, fallen neben den üblichen Bankgebühren hingegen keine zusätzlichen Produktgebühren an. Deshalb können auch keine Produkt-Rezessionen vergütet werden. Welche weiteren Varianten der Retrozessionen es bei Finanzprodukten gibt und wie Sie Transparenz über eine gezahlte Retrozession herstellen können, darüber informiert Sie Finanzberater.net nun im Folgenden.
Mögliche Varianten der Retrozession
Über die Höhe der Retrozession sollte der Kunde regelmäßig informiert werden, beispielsweise zusammen mit dem Jahres- und Quartalsreport der Vermögensanlage. So können Sie die Gebührenabrechnung für jede Periode nachvollziehen und genau erfahren, wie hoch die Einnahmen des Vermögensverwalters von Ihrem Vermögen waren. Retrozessionen können in vielen verschiedenen Varianten erhoben werden:
Beteiligung an der Gebühr
Wenn die Leistungen eines Vermögensverwalters beansprucht werden, kann dieser einen Teil der von den Kunden verrechneten Gebühren als Umsatzbeteiligung erhalten.
Rückvergütungen bei Depots
Ein Vermögensverwalter vereinbart mit einer Depotbank für seinen gesamten Kundenstamm eine einheitliche Depotführungsgebühr. Die Differenz zwischen dem, was der Kunde bezahlt und dem, was der Vermögensverwalter mit der Depotbank vereinbart hat, geht als Retrozession vollständig an den Vermögensverwalter.
Rückvergütungen des Ausgabeaufschlages bei Investmentfonds
Wer Anlagefonds kauft, muss einen sogenannten Ausgabeaufschlag bezahlen. Wird der Fond über einen Vermittler oder einen Vermögensverwalter an den Kunden vermittelt, erhält er den gesamten Ausgabeaufschlag, die Retrozession.
Rückvergütungen bei Devisengeschäften
Wird von einem Vermögensverwalter für mehrere seiner Kunden ein Devisengeschäft getätigt, sind die Konditionen deutlich besser als für einen Privatkunden. Werden diese besseren Konditionen nicht vollständig an die Kunden weiter geleitet, erhält der Vermögensverwalter die Differenz, eine Retrozession.
Höhe der Retrozession bei Anlagefonds und strukturierten Finanzprodukten
Die Höhe der Retrozession der Vermögensanlage hängt von der Verwaltungsgebühr des Anlagefonds ab. Als Faustregel gilt, dass die Hälfte der sogenannten Management-Gebühr eines Anlagefonds vom jeweiligen Anbieter als Retrozession an Banken und Vermögensverwalter bezahlt werden. Bei Aktienfonds sind es beispielsweise bis zu 0,7 Prozent des in den Fonds investierten Kapitals
Strukturierte Finanzprodukte ermöglichen dem Vermögensverwalter oder der Bank eine hohe Marge auf dem verwalteten Vermögen zu erzielen. Eine Retrozession wird vielfach bereits beim Kauf in Form einer Abschlussprovision bezahlt. Auch Bestandsretrozessionen sind möglich und vor allem bei Produkten mit längeren Laufzeiten verbreitet. Hohe Gebühren haben langfristig immer einen nachteiligen Einfluss auf die Rendite eines Finanzprodukts. Je nach Anbieter liegen diese bei mehr als zwei Prozent des investierten Kapitals im Jahr.