Sie möchten ein Haus renovieren, bauen oder kaufen? Dann sollten Sie sich an einen Ratgeber in Sachen Baufinanzierung wenden. Diverse Modelle und Konditionen lassen die Thematik komplex und häufig undurchsichtig erscheinen. Deshalb erhalten Sie dazu exklusiv bei Finanzberater.net einen Überblick.
Der Begriff Baufinanzierung beinhaltet die Bereitstellung aller Gelder, die für den Bau oder den Kauf von Immobilien notwendig sind. Damit sind sowohl die eigenen Mittel als auch Fremdkapital gemeint. Die Inanspruchnahme von Darlehen sollte wohlüberlegt sein, damit Sie nicht später in eine Notlage geraten, beispielsweise wenn Sie laufende Finanzierungen nicht umschulden können. Nehmen Sie sich viel Zeit für eine systematische und realistische Planung Ihrer Finanzen. Informieren Sie sich ausführlich – zum Beispiel im Bekanntenkreis oder in einem Forum für Baufinanzierung, lesen Sie Fachliteratur, besuchen Sie Verbraucherzentralen oder konsultieren Sie persönlich einen qualifizierten Ratgeber. Baufinanzierung bietet die Möglichkeit nachhaltig zu sparen, wenn das passende Modell gewählt wurde. Dieses muss auf Ihre Situation individuell zu geschnitten sein.
Modelle der Baufinanzierung
Annuitätendarlehen
Annuitätendarlehen werden am häufigsten im Bereich der Baufinanzierung in Anspruch genommen. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Hypothekenkredit. Der Darlehensnehmer tritt mit der Aufnahme einer Hypothek seine Rechte an einer Immobilie ab, um Geldleistungen vom Darlehensgeber temporär zu erhalten. Dafür wird entsprechend ein Eintrag in das Grundbuch vorgenommen.
Annuität bezeichnet die regelmäßige Rückzahlung eines Kredits mit einer fest vereinbarten Rate. Durch die Vereinbarung einer Zinsbindung bleibt bei einem Annuitätendarlehen die Betragshöhe über die gesamte Laufzeit konstant. Die Rate setzt sich sowohl aus der Tilgung der Darlehenssumme als auch aus den Zinsen für die Baufinanzierung zusammen. Mit jeder Zahlung wird ein Teil der Schuld getilgt, weshalb sich der Zinsanteil verringert und der Tilgungsanteil mit der Zeit steigt. Nach Ablauf der Darlehensfrist sind die Schulden vollständig beglichen.
Annuitätendarlehen stellen für den Kunden eine Planungssicherheit dar. Er hat von Anfang an eine Übersicht über die Zahlungen bis zum Ende der Laufzeit und vor unerwarteten Forderungen sicher. Natürlich sind Sonderzahlungen über die vereinbarte Rate hinaus möglich, mitunter lassen sich auch Tilgungsaussetzungen abschließen.
Ist eine Zinsbindungsfrist über die gesamte Rückzahlungsphase nicht abgeschlossen worden, gibt es zwei Optionen. Bei gleichbleibenden Zinsniveau sinkt jährlich die Annuität, weil der Zinsbetrag jedes Jahr durch die getätigte Tilgung geringer wird. Steigt der Zinssatz des Darlehengebers an, dann erhöht sich parallel dazu auch die Annuität. Prinzipiell empfehlen Ratgeber, bei der Baufinanzierung eine höhere Tilgungsrate als den üblichen ein Prozent der Kreditsumme festzulegen. Auf diese Weise lässt sich die Laufzeit verkürzen.
Policendarlehen
Ein Policendarlehen bietet eine Alternative zur Kündigung einer privaten Renten- oder Lebensversicherung. Dieses ist an das Guthaben der Versicherung beziehungsweise eines Fonds gebunden. Der Versicherungsschutz bleibt während des Darlehens erhalten – aber um die Kreditsumme reduziert. Der Kunde erhält das Geld aus dem Kapital der Versicherung.
Die Tilgung dieser „Vorauszahlung“ kann der Policenehmer entweder durch Rückzahlung oder durch das Verrechnen mit der Versicherungsleistung im Nachhinein vornehmen. Daher trägt die Versicherung kein Kreditausfallrisiko, weshalb für Policendarlehen durchaus niedrigere Zinsen verlangt werden als für andere Modelle der Baufinanzierung. Ratgeber weisen daraufhin, dass die Zinsaufwendungen im Einzelfall steuerlich geltend gemacht werden können.
Bauspardarlehen
Mit einer Bausparkasse kann ein sogenannter Bausparvertrag abgeschlossen werden. Die Höhe der Ratenzahlung kann der Anleger (Bausparer) selbst bestimmen. Er zahlt über einen vereinbarten Zeitraum (12 bis 80 Monate) hinweg Geld ein. Mit diesem muss die vertraglich festgesetzte Summe nicht unbedingt erreicht werden, allerdings einen gewissen Prozentsatz dessen entsprechen. Die Differenz wird im Anschluss an die Sparphase als Darlehen ausgezahlt.
Ein Bauspardarlehen ist eine klassische und relativ sichere Art der Baufinanzierung. Im Vergleich zu den anderen Modellen sind die Zinsen niedrig. Um den Kredit gewährt zu bekommen, ist eine regelmäßige Einzahlung während der Mindestsparzeit voraussetzend. Ob monatlich, quartalsweise oder jährlich die Raten angespart werden, wird vorab mit dem Kreditinstitut schriftlich geregelt. Bei Nichtbesparung hat die Bausparkasse das Recht, den Vertrag zu kündigen. Im Übrigen ist ein Bausparvertrag notwendig, um vermögenswirksame Leistung vom Arbeitgeber sowie die staatliche Wohnungsbauprämie zu erhalten.
Nebenkosten beachten & Ratgeber zur Baufinanzierung vergleichen
Oftmals vergleichen die Interessenten die zahlreichen Baufinanzierungsangebote nur in Bezug auf den Effektivzins. Allerdings ist dieser von Gesetz her geregelt und ist nicht der einzige Kostenfaktor. Bei Neubauten entstehen noch Bereitstellungszinsen und Teilauszahlungsaufschläge. Allein für die Ermittlung des Immobilienwerts verlangen manche Banken bereits Gebühren.
Nebenkosten können auch bei einem Forwarddarlehen entstehen. Dieses ist im eigentlichen Sinne kein Produkt, sondern definiert den Auszahlungszeitpunkt des Kredits. Bei fast allen Modellen der Baufinanzierung wird diese Option angeboten. Hierbei wird dem Kunden erst nach einer bestimmten Vorlaufzeit die Kreditsumme geliehen. Die Zeitspanne zwischen dem Vertragsabschluss und der Auszahlung nennt man Forward-Periode, die bis zu sechzig Monate betragen kann. Bei Forwarddarlehen wird der Zinssatz im Voraus festgesetzt. Dafür muss aber ein Aufschlag auf die Zinsen gezahlt werden. Zweck ist, dass der Kunde sich den aktuellen Zinssatz sichern kann. Wenn dieser allerdings konstant bleibt oder sinkt, sind dem Darlehensnehmer noch weitere Kosten durch den Aufschlag entstanden. Sollte sich das Zinsniveau während der Forward-Periode erhöhen, hat er Geld eingespart.
Sobald Sie anfangen sich beispielsweise online in einem Baufinanzierung-Forum über diese Materie zu informieren, werden Sie schnell merken, dass vor „Schwarzen Scharfen“ gewarnt wird. In der Branche kam es bereits zu einigen Betrugsfällen. Um nicht an unseriöse Berater und Firmen zu gelangen, empfiehlt es sich unabhängige Ratgeber für Baufinanzierung aufzusuchen. In den Verbraucherzentralen der Bundesländer können Sie über Kreditinstitute kostenlos Auskunft erhalten.