In Hinsicht auf die wachsende Versorgungslücke wird die zusätzliche Altersvorsorge immer wichtiger. Eine klassische Möglichkeit stellt hierfür die private Rentenversicherung dar. Im Vergleich ihrer Varianten lassen sich jedoch deutliche Unterschiede feststellen. Mehr zum Thema lesen Sie auf Finanzberater.net!
Die bekannteste Form der zusätzlichen Altersvorsorge ist die private Versicherung. Hierbei profitiert der Sparer vor allem von einer geringen Besteuerung im Alter: Bei einem Renteneintritt ab dem 67. Lebensjahr sind nur 17% des Ertragsanteils steuerpflichtig. Zudem gilt sie als eine Möglichkeit für sicherheitsorientierte Anleger, da oftmals eine Garantie auf das eingezahlte Kapital besteht. Das Verlustrisiko hängt jedoch vom Vertrag ab: Neben den klassischen privaten Rentenversicherungen gibt es mittlerweile Fondsgebundene, die eine Beteiligung am Kapitalmarkt ermöglichen. Die staatlich geförderten Varianten der Riester- und Rürup-Rente unterliegen weiteren Regelungen, was die Verfügbarkeit und die Garantie des Kapitals angeht. Wodurch sich die Möglichkeiten für eine private Rentenversicherung im Vergleich unterscheiden, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Klassische kapitalbildende Rentenversicherung
Die kapitalbildende private Rentenversicherung gilt im Vergleich als besonders sicher, da eine Mindestverzinsung garantiert ist. Seit 2011 beträgt sie jedoch nur noch 1,75 % pro Jahr, was sich in Hinsicht auf die hohen Nebenkosten erst mit zunehmender Vertragslaufzeit lohnt: In den ersten fünf Jahren der Ansparphase erfolgt der Abzug der Abschluss- und Verwaltungsgebühren (bis zu 15%) vom eingezahlten Kapital, was die Rendite deutlich schmälert. Nur der übrige Anteil wird weiterhin verzinst. Theoretisch profitieren Sie auch von einer möglichen Überschussbeteiligung bei potenziellen Werterhöhungen. In der Praxis wird der Sparer jedoch nicht transparent genug über deren Höhe informiert. Allgemein erweisen sich die mangelnde Beratung und die damit einhergehenden Kostentransparenz als die hauptsächliche Schwachstelle von Versicherungen. Dennoch können Sie sich auf eine sichere Rendite verlassen, wodurch Sie bereits beim Vertragsabschluss Ihre künftige Rente berechnen können. Testsieger, die eine klassische private Rentenversicherung anbieten, sind Interrisk, Debeka und Huk24.
Fondsgebundene Rentenversicherungen
Eine ganz andere Risikomentalität spricht eine fondsgebundene Rentenversicherung an. Das eingezahlte Kapital wird in Fondsanteile investiert, deren Qualität sich auf das Verlustrisiko auswirkt. Mit Aktien können Sie eine Rendite von bis zu 10 % erreichen; Rentenfonds sind jedoch sicherer, da Sie in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Im Unterschied zu Fondssparplänen ist hierbei die Flexibilität bei der Wahl der Fonds eingegrenzt. Im Test zur privaten Rentenversicherung erweist sich die fondsgebundene Variante als eine renditestarke Möglichkeit, bei der der Geldertrag den der klassischen Form übersteigt. Massive Geldverluste sind hierbei jedoch keine Seltenheit – das Anlagerisiko trägt bis zum Rentenauszahlungsbeginn der Versicherte. Solange Sie vertraglich die Möglichkeit erhalten, Ihre Fondsstrategie selbst zu steuern, sind Ihre Ertragschancen laut der Zeitschrift Finanztest jedoch gut. Die Nebenkosten für diese private Rentenversicherung können im Vergleich sogar noch höher ausfallen: Neben den Abschlussgebühren zahlen Sie zusätzliche Ausgabeaufschläge für die Fondsanteile und je nach Vertriebsweg auch eventuelle Vermittlungsprovisionen.
Staatlich geförderte private Rentenversicherungen
Mittlerweile unterstützt der Staat den Sparer bei seiner privaten Altersvorsorge. Hierbei stellt die private Rentenversicherung eine mögliche Anlagevariante der Riester- und der Rürup-Renten dar:
Riester-Rente
Seit der Einführung der Riester-Rente können Menschen mit sozialversicherungspflichtigem Einkommen von staatlichen Zulagen und steuerlichen Vergünstigungen profitieren. Hierbei besteht eine Garantie auf das eingezahlte Kapital, unabhängig davon, ob es sich um eine kapitalbildende oder fondsgebundene Rentenversicherung handelt. Die Option auf Riester unterliegt jedoch bestimmten gesetzlichen Regelungen: Mit Ausnahme von 30% wird das Kapital bis zum Lebensende verrentet und kann nicht komplett ausgezahlt werden. Bei einer vorzeitigen Kündigung sind zudem alle erworbenen Vergünstigungen vom Sparer zurückzuerstatten. Die Zulagen müssen auch im Fall einer Hinterbliebenenrente getilgt werden. Von dieser privaten Rentenversicherung profitieren im Vergleich insbesondere Familien und Geringverdiener, da sie durch die Zulagen einen höheren Geldertrag im Verhältnis zu den Investitionen erzielen können. Die Steuervorteile beziehen sich allerdings nur auf die Einzahlungsphase. In der Rentenzeit werden die Auszahlungen voll versteuert.
Rürup-Rente
Die Rürup-Rente ist die staatlich geförderte Alternative für Selbstständige und Freiberufler und ist besonders für Mehrverdiener gut geeignet. Diese private Rentenversicherung bietet im Vergleich zur Riester-Rente keine Zulagen, dafür jedoch sehr hohe steuerliche Vorteile: Bis zu 14.000 sind pro Jahr als Sonderausgaben abzugsfähig. Mit Ausnahme von der kapitalbildenden Versicherung besteht hierbei keine Garantie auf die eingezahlten Beiträge, es sei denn, diese wurde ausschließlich vereinbart. So empfiehlt Finanztest diese private Rentenversicherung nur über den klassischen Weg abzuschließen, wenn Sie Ihre Altersvorsorge nicht bereits anderweitig abgesichert haben. Ansonsten droht ein Verlustgeschäft.