Eine private Rentenversicherung wird als Ergänzung zur gesetzlichen Alterssicherung immer wichtiger, denn es kommen immer weniger Beitragszahler auf immer mehr Rentenempfänger. Doch welche Kriterien sind wichtig und welche private Rentenversicherung schneidet im Test gut ab? Erfahren Sie hier mehr!
Es gibt zahlreiche Formen der privaten Rentenversicherung, zwischen denen Sie wählen können. Die Bandbreite reicht von der als sicher geltenden Variante der klassischen Rentenversicherung, mit niedrigem Garantiezins, bis hin zur riskanten fondsgebundenen Rentenversicherung, bei der aufgrund anderer Anlageformen hohe Renditen möglich sind. Bei der klassischen privaten Rentenversicherung investieren die Anbieter das Kundengeld vor allem in festverzinsliche Wertpapiere. In der Ansparphase zieht der Versicherer seine von ihm berechneten Kosten von den Beiträgen ab und zahlt auf das Restguthaben einen festen Mindestzins in Höhe von 1,75 %. Der Kunde erfährt schon vor Vertragsabschluss, wie hoch die garantierte Rente ausfällt, die er mindestens erhält. Hinzu kommen noch Überschussbeteiligungen – diese sind zwar nicht garantiert, sollen aber die monatliche Rente später um bis zu 70 % erhöhen. Finanztest untersuchte private Rentenversicherungen zuletzt im Herbst 2011; dabei standen 72 Tarife von 36 privaten Rentenversicherungen im Vergleich. Hier erhielten nur neun eine gute Note, was zum Test aus dem Jahr 2009 eine Verschlechterung darstellte. Private Rentenversicherungen zeigten im Test allerdings höchstens eine Renditeerhöhung um 40 %.
Gute private Rentenversicherungen beteiligen Kunden an Überschüssen
Ein guter Versicherungstarif einer privaten Rentenversicherung sollte sich im Test gegenüber anderen Versicherungsprodukten dadurch auszeichnen, dass er den Kunden eine vergleichsweise hohe Rentenzusage, eine angemessene Überschussbeteiligung und möglichst viel Flexibilität bietet. Private Versicherungsunternehmen, vor allem Anbieter von Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen, erzielen die Überschüsse in der Regel, weil sie die Versicherungsprämien ihrer Kunden gewinnbringend am Kapitalmarkt anlegen. Überschussquellen sind auch Sterblichkeitsgewinne und nicht verbrauchte Verwaltungskosten. Für diese Überschüsse gibt es zwei Auszahlungsvarianten, die im Vertrag festgehalten sind: Bei der volldynamischen Auszahlung erhöht sich die Rente durch Überschüsse im Laufe der Jahre. Die Rente kann nicht sinken. Die konstante Überschussrente ist dagegen von Anfang an höher. Dafür verringert sich die Rente, wenn die Geschäfte schlecht laufen und Überschüsse sinken.
Private Rentenversicherung mit guten Bewertungen im Test
Zu den besten Tarifen der privaten Rentenversicherung kürte der Test die Debeka, Huk24 und Interrisk. So bekommt eine Kunde der Interrisk, der 30 Jahre lang 1. 200 Euro jährlich einzahlt, die höchste garantierte Rente von 188 Euro monatlich. Die Tarife der Huk24 und der Hannoverschen wurden in den Einzelbewertungen zu Rentenzusage, Flexibilität und Transparenz mit „sehr gut“ benotet. Nur die mäßige Bewertung beim Anlageerfolg ließ die Gesamtnote sinken.
Dennoch sollten Sie sich für Ihre private Rentenversicherung nicht blind auf die Testsieger verlassen, denn je nach individuellen Gegebenheiten können für Sie auch ganz andere Versicherungsprodukte infrage kommen. Klären Sie deshalb am besten in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Finanzberater folgende Fragen:
- Wie groß ist Ihre voraussichtliche Rentenlücke?
- Wie viel Geld wollen oder können Sie einzahlen?
- Wie flexibel muss der Vertrag sein, damit Sie Beiträge aussetzen, reduzieren oder erhöhen können?
- Wie hoch soll die garantierte Rente später ausfallen?
Erst wenn der eigene Bedarf ermittelt wurde, kann ein Finanzberater geeignete Finanzprodukte für Sie finden. Eine Beratung zur privaten Rentenversicherung zahlt sich in jedem Fall für Sie aus, da Ihnen keine unerwarteten Kosten entstehen, die sich später negativ auf Ihre Rentenauszahlungen auswirken. Auf unserem Fachportal können Sie kompetente Finanzprofis aus Ihrer Region kontaktieren und unverbindlich eine Beratungsanfrage stellen!
Private Rentenversicherung im Test: staatliche Förderungen mitbedenken
Seit der Rentenreform 2001 werden die private und betriebliche Altersvorsorge durch staatliche Fördermaßen unterstützt. Ziel ist der Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge im Sinne eines Altersvermögens, also als Ergänzung zu den Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Die jeweils maximale Zulage erhält, wer 4 % seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens für die private Eigenvorsorge aufwendet. Diese Grundzulage beträgt bis zu 154 Euro im Jahr und steht jedem Ehegatten gesondert zu. Hinzu kommt noch eine Kinderzulage von bis zu 185 Euro und für ab 2008 geborene Kinder 300 Euro. Die Eigenleistung muss jedoch mindestens 60 Euro im Jahr betragen, sonst können Sie diese Zulagen nicht erhalten. Darüber hinaus kann der gesamte Altersvorsorgeaufwand im Rahmen der Einkommenssteuer als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Auf diese Förderung für eine private Altersvorsorge weist der Test ebenfalls hin. Fließt die erste Auszahlung dazu erstmals mit 67 Jahren, müssen nur 17 % der lebenslang garantierten Rente versteuert werden. Riester- und Betriebsrenten sind dagegen voll steuerpflichtig. Zudem haben Sie bei einer privaten Rentenversicherung am Ende das sogenannte Kapitalwahlrecht. Statt eine monatliche Rente zu beziehen, kann man sich das gesammelte Kapital auf einmal auszahlen lassen.