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Private Rentenversicherung im Test: Überschussbeteiligungen und Inflationsraten bei Tarifen beachten!

Finanzberater.net Team
Verfasst von Finanzberater.net Team
Zuletzt aktualisiert: 04. November 2019
Lesedauer: 6 Minuten

Eine private Rentenversicherung wird als Ergänzung zur gesetzlichen Alterssicherung immer wichtiger, denn es kommen immer weniger Beitragszahler auf immer mehr Rentenempfänger. Doch welche Kriterien sind wichtig und welche private Rentenversicherung schneidet im Test gut ab? Erfahren Sie hier mehr!

Es gibt zahlreiche Formen der privaten Rentenversicherung, zwischen denen Sie wählen können. Die Bandbreite reicht von der als sicher geltenden Variante der klassischen Rentenversicherung, mit niedrigem Garantiezins, bis hin zur riskanten fondsgebundenen Rentenversicherung, bei der aufgrund anderer Anlageformen hohe Renditen möglich sind. Bei der klassischen privaten Rentenversicherung investieren die Anbieter das Kundengeld vor allem in festverzinsliche Wertpapiere. In der Ansparphase zieht der Versicherer seine von ihm berechneten Kosten von den Beiträgen ab und zahlt auf das Restguthaben einen festen Mindestzins in Höhe von 1,75 %. Der Kunde erfährt schon vor Vertragsabschluss, wie hoch die garantierte Rente ausfällt, die er mindestens erhält. Hinzu kommen noch Überschussbeteiligungen – diese sind zwar nicht garantiert, sollen aber die monatliche Rente später um bis zu 70 % erhöhen. Finanztest untersuchte private Rentenversicherungen zuletzt im Herbst 2011; dabei standen 72 Tarife von 36 privaten Rentenversicherungen im Vergleich. Hier erhielten nur neun eine gute Note, was zum Test aus dem Jahr 2009 eine Verschlechterung darstellte. Private Rentenversicherungen zeigten im Test allerdings höchstens eine Renditeerhöhung um 40 %.

Gute private Rentenversicherungen beteiligen Kunden an Überschüssen

Ein guter Versicherungstarif einer privaten Rentenversicherung sollte sich im Test gegenüber anderen Versicherungsprodukten dadurch auszeichnen, dass er den Kunden eine vergleichsweise hohe Rentenzusage, eine angemessene Überschussbeteiligung und möglichst viel Flexibilität bietet. Private Versicherungsunternehmen, vor allem Anbieter von Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen, erzielen die Überschüsse in der Regel, weil sie die Versicherungsprämien ihrer Kunden gewinnbringend am Kapitalmarkt anlegen. Überschussquellen sind auch Sterblichkeitsgewinne und nicht verbrauchte Verwaltungskosten. Für diese Überschüsse gibt es zwei Auszahlungsvarianten, die im Vertrag festgehalten sind: Bei der volldynamischen Auszahlung erhöht sich die Rente durch Überschüsse im Laufe der Jahre. Die Rente kann nicht sinken. Die konstante Überschussrente ist dagegen von Anfang an höher. Dafür verringert sich die Rente, wenn die Geschäfte schlecht laufen und Überschüsse sinken.

ACHTUNG:
Kunden einer privaten Rentenversicherung sollen mehr Sicherheit über die Höhe ihrer Rente haben und sie besser kalkulieren können. Die Versicherungsgesellschaften müssen ihnen seit Juli 2010 eine Rente garantieren. Sie können entweder einen konkreten Geldbetrag nennen oder einen Rentenfaktor. Der Rentenfaktor ist entscheidend für die Berechnung der Rente, denn er gibt an, wie hoch die monatliche Rente pro 10.000 Euro angespartem Kapital ist. Bei einem Rentenfaktor von 40 und einem Deckungskapital von 120.000 Euro in der Rentenversicherung beträgt die Monatsrente beispielsweise 480 Euro.

Private Rentenversicherung mit guten Bewertungen im Test

Zu den besten Tarifen der privaten Rentenversicherung kürte der Test die Debeka, Huk24 und Interrisk. So bekommt eine Kunde der Interrisk, der 30 Jahre lang 1. 200 Euro jährlich einzahlt, die höchste garantierte Rente von 188 Euro monatlich. Die Tarife der Huk24 und der Hannoverschen wurden in den Einzelbewertungen zu Rentenzusage, Flexibilität und Transparenz mit „sehr gut“ benotet. Nur die mäßige Bewertung beim Anlageerfolg ließ die Gesamtnote sinken.

Dennoch sollten Sie sich für Ihre private Rentenversicherung nicht blind auf die Testsieger verlassen, denn je nach individuellen Gegebenheiten können für Sie auch ganz andere Versicherungsprodukte infrage kommen. Klären Sie deshalb am besten in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Finanzberater folgende Fragen:

  • Wie groß ist Ihre voraussichtliche Rentenlücke?
  • Wie viel Geld wollen oder können Sie einzahlen?
  • Wie flexibel muss der Vertrag sein, damit Sie Beiträge aussetzen, reduzieren oder erhöhen können?
  • Wie hoch soll die garantierte Rente später ausfallen?

Erst wenn der eigene Bedarf ermittelt wurde, kann ein Finanzberater geeignete Finanzprodukte für Sie finden. Eine Beratung zur privaten Rentenversicherung zahlt sich in jedem Fall für Sie aus, da Ihnen keine unerwarteten Kosten entstehen, die sich später negativ auf Ihre Rentenauszahlungen auswirken. Auf unserem Fachportal können Sie kompetente Finanzprofis aus Ihrer Region kontaktieren und unverbindlich eine Beratungsanfrage stellen!

UNSER TIPP:
Beziehen Sie unbedingt die jährliche Inflationsrate in Ihre Vorsorgeplanung mit ein. Denn wenn die Zinsen niedrig bleiben und die Inflationsrate stetig steigt, ist die Gefahr gegeben, dass Ihre Spareinlagen mit der Zeit immer weniger wert sind. In diesem Zeitraum steigen auch die Verbraucherkosten, wie beispielsweise für Lebensmittel oder Mieten. Das Geld ist zwar noch da, aber es lässt sich damit viel weniger anfangen, als vor der Inflation.

Private Rentenversicherung im Test: staatliche Förderungen mitbedenken

Seit der Rentenreform 2001 werden die private und betriebliche Altersvorsorge durch staatliche Fördermaßen unterstützt. Ziel ist der Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge im Sinne eines Altersvermögens, also als Ergänzung zu den Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Die jeweils maximale Zulage erhält, wer 4 % seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens für die private Eigenvorsorge aufwendet. Diese Grundzulage beträgt bis zu 154 Euro im Jahr und steht jedem Ehegatten gesondert zu. Hinzu kommt noch eine Kinderzulage von bis zu 185 Euro und für ab 2008 geborene Kinder 300 Euro. Die Eigenleistung muss jedoch mindestens 60 Euro im Jahr betragen, sonst können Sie diese Zulagen nicht erhalten. Darüber hinaus kann der gesamte Altersvorsorgeaufwand im Rahmen der Einkommenssteuer als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Auf diese Förderung für eine private Altersvorsorge weist der Test ebenfalls hin. Fließt die erste Auszahlung dazu erstmals mit 67 Jahren, müssen nur 17 % der lebenslang garantierten Rente versteuert werden. Riester- und Betriebsrenten sind dagegen voll steuerpflichtig. Zudem haben Sie bei einer privaten Rentenversicherung am Ende das sogenannte Kapitalwahlrecht. Statt eine monatliche Rente zu beziehen, kann man sich das gesammelte Kapital auf einmal auszahlen lassen.

Fazit

Private Rentenversicherungen zeigten im Test, dass sie vor allem für Personen sinnvoll sein können, die keine Riester-Förderung erhalten und auch keine Betriebsrente abschließen dürfen. Zu diesem Personenkreis zählen beispielsweise Selbstständige und Freiberufler. Für Verbraucher ist es oft schwer einzuschätzen, welche Testergebnisse für sie relevant sind. Unabhängige Finanzberater beachten die Testergebnisse in ihrer Beurteilung und helfen Ihnen bei der Berechnung der privaten Rentenversicherung und filtern die geeignete private Rentenversicherung mit dem größten Leistungsumfang für Sie aus dem Angebotsspektrum heraus.

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