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Altersvorsorge

Ein Finanzberater-Check: Betriebliche Altersvorsorge im Test

Finanzberater.net Team
Verfasst von Finanzberater.net Team
Zuletzt aktualisiert: 29. Oktober 2013
Lesedauer: 5 Minuten

Es gibt wenige Möglichkeiten für eine private Rente, die eine so hohe staatliche Förderung erhalten wie die betriebliche Altersvorsorge. Test-Ergebnisse zeigen jedoch, dass der individuelle Nutzen höchst unterschiedlich ausfallen kann. Weiterführende Informationen erhalten Sie auf Finanzberater.net!

Heute ist die betriebliche Altersvorsorge sehr populär: Etwa die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer sichert auf diese Weise Ihren Ruhestand ab. Ein Hauptvorteil hierfür stellt die steuerliche Erleichterung dar: Bis zu 4.584 Euro können pro Jahr steuerlich geltend gemacht werden; 2.784 Euro sind zudem sozialabgabenfrei. Diese Zahlen weisen auf eine sehr hohe Förderquote hin, die beachtliche Ertragschancen verspricht. Wennsich der Arbeitgeber beteiligt, unterliegen seine Beiträge ebenso einer steuerlichen Erleichterung. Zudem ist das eingezahlte Kapital garantiert. Was für den Sparer jedoch von vorrangiger Bedeutung ist, ist die letztendliche Rente, deren Höhe jedoch je nach Beteiligung des Arbeitgebers und Vertrag variieren kann. Im Folgenden zeigen wir, wie die betriebliche Altersvorsorge im Test abgeschnitten hat!

Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

Durchführungsweg, Anbieterwahl und Tarif: Der Arbeitgeber kümmert sich um die Formalitäten bei der betrieblichen Altersvorsorge, was sich im Test als gewisser Vorteil erweist. Da nur ein geringer Anteil des Bruttoeinkommens nach der Entgeltumwandlung in die Rente einfließt, wirkt sich dies nach Abzug nur gering auf den Nettoverdienst aus. Die Ertragschancen sind jedoch desto größer, je höher die Einzahlungsbeiträge sind. Mehr Potenzial hat die betriebliche Altersvorsorge zudem dann, wenn sich der Arbeitgeber beteiligt und die angesparten Sozialversicherungsbeiträge von seinen Auszahlungen in die Rente des Arbeitnehmers investiert.

Die betriebliche Altersvorsorge hat jedoch auch Nachteile, die Sie in Erwägung ziehen sollten! Da für die Beiträge der Verdienst reduziert wird, fällt die gesetzliche Rente geringer aus. Zudem müssen Sie im Alter volle Beiträge zur Krankenversicherung auf die Rente zahlen. Hinzu kommt, dass die Auszahlungen im Alter voll versteuert werden.

Eine Analyse von Stiftung Warentest zeigt, dass die betriebliche Altersvorsorge schlechter als die Riester-Rente abschneidet. Zwar fallen die Förderquote und die Ertragschancen durch eine potenzielle Überschussbeteiligung höher aus; Sie erhalten jedoch keine Zulagen wie beim „Riestern“, und die Erträge hängen weitgehend davon ab, ob der Arbeitgeber etwas dazugibt. Die betriebliche Altersvorsorge könnte sich allerdings als flexibler erweisen, da ab Beginn des Ruhestands auch eine 100%-ige Kapitalauszahlung möglich ist. Jedoch ist diese mit einer erhöhten Steuerbelastung verbunden.

UNSER TIPP:
Aufgrund der reduzierten gesetzlichen Rente und der vollen Besteuerung im Alter erweisen sich rein private Rentenversicherungen gelegentlich als ertragsreicher als die betriebliche Altersvorsorge. Test-Ergebnisse zeigen, dass die Vertragskonditionen oft unübersichtlich und gerade für Laien schwer verständlich sind. Um zu überprüfen, ob sich die betriebliche Rente für Sie lohnt, sollten Sie von Ihrem Arbeitgeber berechnen lassen, wie hoch die Auszahlungen nach Steuerabzug ausfallen werden. In jedem Fall empfiehlt es sich vor der Entscheidung für eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, die möglichst kompetent und unabhängig ist. Hier auf unserem Portal können Sie kostenlos und unverbindlich Fachleute aus Ihrer Region kontaktieren!

Formen der betrieblichen Altersvorsorge im Test

Laut Finanztest erweisen sich Direktversicherungen als die beste betriebliche Altersvorsorge. Im Test haben Anbieter wie Europa Versicherung, Hannoverscheleben und Interrisk am besten abgeschnitten. Es gibt jedoch noch vier weitere Durchführungswege:

  • Pensionsfonds, die hauptsächlich in risikoreiche Aktien investieren und sich für Personen mit einer hohen Risikobereitschaft eignen, die die Möglichkeiten des Kapitalmarkts nutzen möchten;
  • Pensionskassen, die sich auf betriebliche Altersvorsorge spezialisieren und deren Angebote den Direktversicherungen ähnlich sind und meistens einen festen Zins bieten;
  • Direktzusage, bei der der Arbeitgeber die Leistung für die Rente trägt;
  • Unterstützungskasse, durch die der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer Versorgungsleistungen zusagen lässt.

Bei den letzten zwei Optionen sind die Beiträge unbegrenzt steuerfrei zu entrichten, allerdings fallen die Renditeaussichten geringer aus. Sie sind vor allem für Personen geeignet, die sehr gut verdienen und über eine langfristig sichere Arbeitsstelle verfügen, da der Vertrag stark an den Arbeitgeber gebunden ist.

Ergebnisse von Öko-Test

Öko-Test hat bereits die zwei populärsten Formen der betrieblichen Altersvorsorge untersucht. Im Test erweist sich diese Rente unabhängig vom Durchführungsweg demnach als potenzielles Verlustgeschäft. Ca. 85 % der untersuchten fondsgebundenen und klassischen Direktversicherungen und 82 % der Pensionskassen konnten trotz Gesetz nicht das eingezahlte Kapital garantieren. Die Rendite fällt trotz der Überschussbeteiligung bei potenziellen Wertsteigerungen sehr gering aus.

Etwas besser sind die Ertragschancen bei den fondsgebundenen Angeboten; allerdings ist hierbei eine lange Vertragslaufzeit notwendig, damit zwischenzeitliche Kursschwankungen ausgeglichen werden können. Dadurch ist diese Variante für junge Sparer besser geeignet.

Beim Vergleich der betrieblichen Altersvorsorge haben Pensionskassen entgegen der Erwartung besser abgeschnitten. Dennoch fällt auch hier die Rendite oftmals sehr gering aus, so dass nicht einmal ein Inflationsausgleich möglich ist. Zu beachten ist zudem, dass bei einem Anbieterwechsel oder bei Freistellung der Beiträge hohe Einbußen drohen.

Fazit

Bei der betrieblichen Altersvorsorge ist laut Test-Ergebnissen Vorsicht geboten. Zwar stellt sie eine bequeme Möglichkeit zur Absicherung des Ruhestands dar, bei der Sie auch von steuerlichen Vergünstigungen profitieren können; die Ertragschancen können aber je nach Vertrag und Anbieter stark variieren. Um sicher profitieren zu können, empfiehlt es sich, auf eine Kapitalgarantie und klare Konditionen zu achten! Das Einbeziehen einer unabhängigen Fachberatung kann durchaus sinnvoll sein, um zu vermeiden, dass sich die betriebliche Rente für Sie als ein Verlustgeschäft erweist!

Über unsere*n Autor*in
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