Zwar bekommen viele junge Erwachsene in der Ausbildung eine Vergütung, diese reicht jedoch oftmals nicht zum Leben oder nur für das Nötigste. Erfahren Sie auf Finanzberater.net, wie Sie in der Ausbildung Geld sparen können und Ihr Kontostand am Monatsende nicht im Minus ist.
Das Gehalt eines Azubis ist häufig nur sehr spärlich. Doch es gibt einige Kniffe, die dabei helfen, das monatliche Einkommen aufzustocken beziehungsweise die laufenden Kosten zu reduzieren. Denn trotz Kinder- und Wohngeld sowie der Vergütung, die einem Auszubildenden zusteht, ist es schwierig, auf eigenen Füßen zu stehen. Aus diesem Grund wohnen viele der Lehrlinge noch bei ihren Eltern, um dennoch „über die Runden zu kommen“. Im Folgenden werden einige gängige Methoden und Maßnahmen vorgestellt, die Azubis dabei helfen, auch während ihrer Ausbildung den einen oder anderen Euro zu sparen und darüber hinaus für die Zukunft vorzusorgen. Dabei handelt es sich häufig um die Anpassung laufender Verträge wie Telefonrechnungen, Kontoführungsgebühren oder anderen Ermäßigungen, aber auch dem Ansparen für die Altersvorsorge oder der Vergleich der KFZ-Haftpflichtversicherungen.
Einsparpotentiale für Azubis
Altersvorsorge auch durch kleine Beträge
Während der Ausbildung denken die wenigsten an eine Altersvorsorge, dabei gibt es bereits in jungen Jahren die Möglichkeit, durch niedrige Beiträge eine solide Plattform für die Rentenzeit zu bilden. Der Vorteil dabei ist, so beschreibt Constanze Hinze, Vermögensberaterin aus München gegenüber Verivox.de, dass es etwa hinsichtlich der Riester-Rente eine staatliche Förderungen in Höhe von 154 Euro gibt und darüber hinaus ein Berufseinsteigerbonus von 200 Euro ausgezahlt wird. Ferner gibt es die Vermögenswirksamen Leistungen, die Arbeitgeber oftmals ergänzend zum Lohn auszahlen. An dieser Stelle legen Experten nahe, sich bei der Geschäftsführung zu erkundigen, denn neben dem zusätzlichen Betrag ist es ebenfalls gestattet, in diesem Fall eine staatliche Förderung zu beantragen. Ein Gehalt unter 17.900 Euro jährlich birgt folglich eine Arbeitnehmersparzulage sowie eine Wohnungsbauprämie. Es wird deutlich, dass es bereits die kleinen Beträge sind, die beim Sparen und bei einer Aufstockung des Bruttogehalts helfen. Ferner sind es die Zinseffekte, die sich auf lange Zeit bemerkbar machen.
Wichtig sind in der Ausbildung nicht die Beträge, sondern alleine die Tatsache, sich daran zu gewöhnen, regelmäßig einen bestimmten Betrag zur Seite zu legen und den arbeiten zu lassen. Diese Form der privaten Rente wird in Zukunft immer wichtiger, denn der demografische Wandel sowie die neue Konstellation der Bevölkerungspyramide lassen viele Menschen an den staatlichen Zuwendungen im Alter zweifeln.
Außerdem ist die betriebliche Altersvorsorge an dieser Stelle zu erwähnen. Auf die hat qua Gesetz jeder Arbeitnehmer Anspruch. Die Entgeltumwandlung zu Gunsten einer betrieblichen Rente birgt viele Vorteile, denn ein kleiner Teil des Bruttogehalts, welches normalerweise durch Steuern noch erheblich reduziert werden würde, fließt stattdessen in einen Rententopf, der sich später auszahlt.
KFZ-Haftpflicht – Stichtag nutzen und ein billigeres Angebot wahrnehmen
Ein Vergleich der Beiträge bei der KFZ-Versicherung hilft, etwas Geld einzusparen. Jeder, der sich ein neues Auto kauft, sollte dies im Vorfeld unter die Lupe nehmen. Doch nicht nur bei einer Neuanschaffung ist dies von Bedeutung, sondern auch der nachträgliche Wechsel des Anbieters ist möglich. Dabei sind jedoch bestimmte Deadlines einzuhalten. Da die Kündigungsfrist vier Wochen beträgt und ein neuer Abschluss ausschließlich zum 31.12 möglich ist, liegt der letztmöglich Termin, um die Versicherung für das Folgejahr zu wechseln, Ende November. Am besten ist es, sich die Bedingungen einschließlich dem Kleingedruckten komplett durchzulesen. Dabei gibt es einige Aspekte, die es bei dem Vergleich zu kontrollieren gilt. Zu diesen gehören:
– Selbstbeteiligung (senkt Prämien)
– Wildschadenklausel
– Deckungssumme von mind. 100 Millionen Euro
– Verzicht auf Einwand der groben Fahrlässigkeit bei einer Kaskoversicherung
Ein Vergleich lohnt sich also, denn zwischen den verschiedenen Anbietern gibt es durchaus größere Unterschiede hinsichtlich der Beiträge.

Bei der Krankenkassenversicherung können Kosten und Beiträge gespart werden. / pixabay © rhein28 (CC0 Public Domain 1.0)
Krankenkasse – Sparen durch Vergleiche
Über 100 Krankenkassen gibt es momentan in Deutschland, die sich unter anderem hinsichtlich ihrer Zusatzleistungen voneinander unterscheiden. Wie der Tagesspiegel berichtet, können sich Azubi selbst krankenversichern. Diese Police kommt schließlich für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und teilweise für Medikamente auf. Zwar sind die Beiträge grundsätzlich gleich und belaufen sich auf 15,5 Prozent des Bruttolohns, aber dennoch gibt es Unterschiede hinsichtlich der Zusatzleistungen, die sich ebenfalls finanziell auszahlen. So gibt es Anbieter, die einen Bonus bei regelmäßigen Zahnarztbesuchen oder sportlicher Betätigung anbieten. Falls der Auszubildende sich nicht selbst bei einer Kasse meldet, macht dies der Arbeitgeber, weswegen es empfehlenswert ist, eigenständig die passende Versicherung rauszusuchen und dort einen Vertrag abzuschließen.
Kontoführungsgebühren – Auszubildendentarife nutzen
Die großen Kreditinstitute bieten häufig Konten für Studenten oder Azubis an, die keinerlei Gebühren erheben. Dabei ist es nicht der Fall, dass das Konto zwingend im Beisein der Eltern eröffnet werden muss, denn dies ist lediglich Vorschrift, wenn der Kontoinhaber unter 18 Jahren alt ist. Allerdings gibt es diese kostenfreien Angebote eben auch für Azubis oder Studenten, die bereits volljährig sind. Hier sind in der Regel alle wichtigen Features wie Onlinebanking, Bankkarte oder Mobiles Banking möglich, weswegen für den Kontoinhaber eigentlich keine Nachteile entstehen.
Zahnersatz umsonst bei niedrigem Bruttogehalt
Azubis, die über ein Einkommen von unter 980 Euro brutto verfügen, werden als Härtefall angesehen und erhalten aus diesem Grund den Zahnersatz in Form von Brücken und Kronen umsonst. Hier lässt sich ebenfalls Geld einsparen, denn normalerweise sind bestimmte zahnärztliche Behandlungen anteilig selbst zu bezahlen. Im Grunde soll verhindert werden, dass Menschen, die sich keinen Zahnersatz leisten können, gesundheitliche Beschwerden davontragen oder Schulden machen müssen, um adäquat behandelt zu werden. Dies wird in Form von Festzuschüssen geregelt. Die Härtefallregelung gilt es jedoch, von der jeweiligen Krankenkasse genehmigen zu lassen.
Auszubildendentarife im Mobilfunk
Wie bei der Eröffnung eines Girokontos gibt es auch bei den Handytarifen Angebote, die sich für Auszubildende oder Studenten anbieten. Günstige Tarife in Form von niedrigen monatlichen Raten sind daher in der Mobilfunkbranche keine Seltenheit. Jedoch sollten in diesem Fall die Gebühren, die für Telefonate anfallen, sowie das Datenvolumen hinsichtlich des mobilen Internets überprüft werden, denn es kann durchaus vorkommen, dass die monatliche Grundgebühr zwar niedrig ist, die Kosten, die für ein Telefon anfallen, hingegen höher angesetzt werden. Ist dies der Fall, so gilt es, abzuwägen, ob und wenn ja wieviel Geld durch einen Wechsel eingespart werden kann.
Im schlimmsten Fall – Ausbildungskredite und BAföG
Natürlich kommt es dennoch vor, dass Anschaffungen anstehen oder das Geld mal knapp wird. In solchen Fällen gibt es seitens der Banken spezielle Ausbildungskredite, die mit günstigen Tarifen aufwarten. Das Bildungskreditprogramm der Bundesregierung hilft, solche finanziellen Engpässe zu meistern. Der Vorteil im Vergleich zum herkömmlichen BAföG ist die Unabhängigkeit vom elterlichen Einkommen. Azubis können dieses also auch dann beantragen, wenn die Eltern über ein höheres Einkommen verfügen. Dabei gibt es unterschiedliche Kreditkonditionen. So beläuft sich das Volumen zwischen 1.000 und 7.200 Euro und die Raten betragen monatlich zwischen 100 und 300 Euro. Des Weiteren gibt es Einmalzahlungen, wenn größere Anschaffungen anstehen. Anders als bei einem herkömmlichen Kredit sind auch außerordentliche Rückzahlungen jederzeit möglich, sodass von der Vorfälligkeitsgebühr abgesehen wird.
Neben dem Ausbildungskredit gibt es also auch das BAföG, welches jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Zunächst einmal sei erwähnt, dass es durchaus auch für Auszubildende diese Form der Förderung gibt. Oftmals wird angenommen, dass ausschließlich Studenten daran teilhaben können. Diese Ansicht ist jedoch nicht richtig. Stattdessen beschreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausdrücklich, dass auch Azubis diese Leistung in Anspruch nehmen können. Voraussetzung ist lediglich, dass das Ausbildungsziel erreicht werden kann, was sich in den Noten widerspiegeln sollte. Sofern der Betroffene regelmäßig Ausbildungsbetrieb sowie Schule besucht und seinen Pflichten nachkommt, nimmt das Amt an, dass der Abschluss in naher Zukunft erreicht werden kann. Des Weiteren gibt es eine Altersgrenze, die sich bei einer normalen Ausbildung auf das 30. Lebensjahr (zum Beginn der Ausbildung) bezieht.
Für eine individuelle Auflistung, wo Sie zusätzlch sparen können, erhalten Sie von einem Finanzberater aus Ihrer Umgebung.