Es gibt verschiedene Formen der Rürup-Rente: Neben der klassischen Rentenversicherung ist eine Beteiligung am Kapitalmarkt durch fondsgebundene Verträge möglich. Wodurch sich die Sparmöglichkeiten unterscheiden und worauf Sie bei einem Abschluss achten sollten, lesen Sie auf Finanzberater.net!
Die Rürup-Rente, die sogenannte Basis-Rente, wurde 2005 von der Regierung eingeführt, um eine staatlich geförderte Alternative für Selbstständige und Freiberufler zu schaffen. Der Sparer profitiert hierbei von Steuervorteilen, die sich insbesondere bei einer hohen Steuerbelastung lohnen. Bis zur Höchstgrenze von 20.000 pro Jahr können anteilig steuerlich abgesetzt werden. Aktuell beträgt der Maximalbetrag 76% und wird sich kontinuierlich um 2% pro Jahr bis 2025 erhöhen. Ehepaare können sogar bis zu 40.000 als Sonderausgaben beim Finanzamt geltend machen. Inwieweit sich die Rürup-Rente lohnt, hängt demzufolge von der persönlichen Verdienstlage und vom Familienstand ab. Die Vertragsform hat außerdem einen beträchtlichen Einfluss auf die Renditechancen und daher auf die Rentabilität. Neben einer klassischen Rürup-Rentenversicherung gibt es bereits eine fondsgebundene Variante sowie Fondssparpläne, die im Alter in eine Versicherung umgewandelt werden. Wie die einzelnen Formen funktionieren und welche Anbieter im Test am besten abschneiden, lesen Sie im folgenden Beitrag!
Varianten einer Rürup-Rentenversicherung
Je nach persönlicher Risikoneigung bieten sich verschiedene Möglichkeiten für eine Rürup-Rente an. Eine klassische Versicherung ist beispielsweise eher für sicherheitsorientierte Sparer geeignet; fondsgebundene Verträge und Fondssparpläne sprechen hingegen Personen an, die auf einen hohen Geldertrag abzielen. So sind die verschiedenen Rürup-Renten im Einzelfall zu vergleichen:
- Die klassische Rürup-Rentenversicherung ist die bekannteste Sparform. Mit einer garantierten festen Verzinsung von 1,75% pro Jahr bietet sie einen sicheren Kapitalertrag. Hinzu kommt eine potenzielle Überschussbeteiligung bei Werterhöhungen, die sogar 4-5% erreichen kann, jedoch nicht garantiert ist. Der Vorteil der klassischen Variante besteht vor allem in die Kapitalgarantie – Geldverluste sind nahezu ausgeschlossen, was durch den Vertrag gewährleistet wird. Dennoch ist eine Mindestlaufzeit des Vertrags von etwa 10 Jahren notwendig, damit er sich lohnt: Die hohen Abschlussgebühren werden zum Vertragsbeginn vom eingezahlten Kapital abgezogen, wodurch die Rendite nur auf den übrig gebliebenen Betrag berechnet wird.
- Sehr hohe Nebenkosten kann bei Rürup auch eine fondsgebundene Rentenversicherung verursachen. Hierbei fallen nicht nur Abschlussgebühren, sondern auch Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen für die Fondsanteile an. Die Renditechancen sind jedoch wesentlich höher als bei der klassischen Variante; ein Mindestertrag kann aber nicht garantiert werden. So wird das Anlagerisiko bis zum Rentenbeginn vom Sparer getragen. Wird einmal den Ruhestand erreicht, wird das Kapital jedoch verrentet und ist sicher angelegt.
Die Ertragschancen von Rürup bei dieser Rentenversicherung hängen von der Qualität der Fonds ab, die je nach Anbieter schwanken kann. Experten raten dazu, einen Vertrag auszusuchen, bei dem es möglich ist, die Anlagestrategie gemäß Ihrer Risikoneigung und daher die Fondsauswahl selbst bestimmen zu können. So erhalten Sie die Möglichkeit, bei sinkenden Kursen oder bei Erreichen des gewünschten Höchststands in sichere Anlagen umzuschichten und dadurch Ihr Kapital abzusichern.
Hohe Verlustrisiken sind auch bei einem Fondssparplan in Kauf zu nehmen. Meistens handelt es sich hierbei um Zwittervarianten einer Rürup-Rente, bei der der Sparplan zum 85. Lebensjahr in eine Versicherung umgewandelt wird. Vorteilhaft hierbei ist, dass der Anteil an sicherheitsorientierten Fonds mit steigendem Alter erhöht wird, so dass die Verlustrisiken eingegrenzt werden. Fondsgebundene Varianten sind generell für junge Personen empfehlenswert, da sich Kursschwankungen bei einer langen Laufzeit ausgleichen.
Rürup-Rentenversicherung im Test
Die Rürup-Rente wird oftmals wegen ihrer mangelnden Flexibilität kritisiert: Bei temporären Zahlungsunfähigkeit drohen meistens Abzüge, außerdem ist eine Kündigung nur bedingt möglich. Für Freiberufler und Selbstständige könnte sich dies als besonders problematisch erweisen, da ihr Einkommen schwanken kann. Neben der Flexibilität sind aber auch eine inflationsresistente Rendite sowie eine hohe Überschussbeteiligung von vorrangiger Bedeutung bei der Vertragswahl.
So kann es sich lohnen, vor einem Abschluss die Konditionen verschiedener Anbieter genau zu vergleichen. Verschiedene Tests haben sich bereits mit der Rürup-Rente befasst. Unter Einbezug der Faktoren Rentenhöhe und Flexibilität erwiesen sich 2011 Debeka, Europa, Hannoversche Leben und Huk24 als Testsieger der Zeitschrift Finanztest. Laut den Autoren ist die Möglichkeit für einen Anbieterwechsel sehr wichtig: Nur wenige Gesellschaften bieten das an, unter ihnen Cosmos Direkt, Hannoversche, mamax und neue leben.
Ein aktuellerer Test aus 2012 wurde von der Zeitschrift Focus Money durchgeführt: Spitzenreiter wurden bei der klassischen Rürup-Rentenversicherung Allianz, Huk-Coburg, PB Leben und Volkswohl Bund. Internet-Anbieter wurden in einer weiteren Kategorie bewertet, da sie ihre Produkte meistens provisionsfrei verkaufen: Huk24, Cosmos und Hannoversche haben hier die beste Leistung gezeigt. Bei den Fondspolicen schnitten die Service-Versicherer WWK, Allianz und Axa sowie die Direktanbieter Cosmos und Hannoversche am besten ab. Entscheidende Faktoren waren hierbei neben der Rentenhöhe und der Bonität der Gesellschaft auch die Vertragsbedingungen, die flexible Zu- und Einzahlungen erlauben und Überbrückungsmöglichkeiten bei finanziellen Engpässen bieten können.
Einen Test können Sie jedoch auch selbst durchführen. Zahlreiche Anbieter stellen im Internet Rürup-Rechner zur Verfügung, durch die Sie die mögliche Rentenhöhe individuell berechnen und vergleichen können!