Für die Überlegung, ob sich die Riester- oder die Rürup-Rente für Sie mehr lohnt, sollten die Konditionen sowie Faktoren wie Ihre persönliche Verdienstlage und Ihre Familiensituation berücksichtigt werden. Mehr dazu lesen Sie auf Finanzberater.net!
Die Riester-Rente wurde 2002 vom Staat eingeführt, um Sparer zur privaten Altersvorsorge zu motivieren. Drei Jahre später räumte der Staat die Option auf einen Rürup-Vertrag als Alternative für Selbstständige und Freiberufler, die nicht zum Einzahlen von Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung verpflichtet sind, ein. So entsteht oft der Irrtum, dass Arbeitnehmer wiederum die Rürup-Rente nicht in Anspruch nehmen können. Im Gegenteil – sie ist für jeden Verbraucher, der in Deutschland steuerpflichtig ist, geeignet. Ob sich Riester oder Rürup mehr lohnt, hängt jedoch davon ab, welche Förderung für Sie sinnvoller ist. Im Folgenden erfahren Sie, welche Unterscheide zwischen den beiden Modellen bestehen und für wen sich welche Rente mehr lohnt.
Riester oder Rürup: Die Hauptunterschiede
Egal ob Sie Riester oder Rürup beantragen, profitieren Sie hierbei von einer hohen staatlichen Förderung. Neben der betrieblichen Altersvorsorge unterstützt der Staat keine andere private Rente in einem so hohen Maß. Es gibt darüber hinaus auch weitere Gemeinsamkeiten: Beide Modelle bedürfen einer Zertifizierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Sowohl bei der Riester- als auch bei der Rürup-Rente haben Sie die Möglichkeit, eine klassische oder eine fondsgebundene Rentenversicherung abzuschließen. Eine weitere Alternative stellt der Fondssparplan dar. Es gibt jedoch auch zahlreiche Unterschiede:
- Der Hauptunterschied besteht in der Art und der Höhe der Förderung. Bei der Riester-Rente erhalten Sie Zulagen, durch die der Geldertrag unterstützt wird: So erhält jeder Sparer einen Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro, eine Grundzulage in Höhe von 154 Euro und Kinderzulagen – 184 Euro, wenn das Kind bis 2007 geboren wurde und 300 Euro danach für jedes Kind mit Anspruch auf Kindergeld. Zudem können jährlich bis zu 2.100 Euro steuerlich geltend gemacht werden.
- Bei der Rürup-Rente hingegen erhalten Sie keine Zuschüsse, dafür jedoch sehr hohe steuerliche Vergünstigungen. Bis 20.000 Euro können steuermindernd eingezahlt werden. Ein Anteil von 74 % wird als Sozialausgaben abgerechnet. Der Prozentsatz wird jedoch bis 2025 stufenweise auf 100 % steigen.
- Die Besteuerung im Alter ist bei der Rürup-Rente geringer – zwischen 2005 und 2020 steigt sie jedoch stufenweise von 50 auf 80%. Die Auszahlungen der Riester-Rente werden im Ruhestand hingegen voll versteuert.
- Bei der Rürup-Rente gibt es generell auch keine Garantie auf das eingezahlte Kapital, ei sei denn, es handelt sich um eine klassische Rürup-Rentenversicherung, die die Verluste per Vertrag ausschließt. So ist die Antwort der Frage „Riester oder Rürup?“ insbesondere für sicherheitsorientierte Arbeitnehmer zugunsten der ersten Möglichkeit zu geben.
- Die Altersvorsorge mit Rürup ist weniger flexibel: Bei einem Anbieterwechsel sind neue Abschlussgebühren komplett zu bezahlen. Bei der Riester-Rente ist diese Option per Gesetz geregelt und erfolgt nur gegen eine einmalige Gebühr, die nicht mehr als 150 Euro beträgt.
- Beide Renten dürfen erst mit Rentenbeginn ausgezahlt werden. Was die Verfügbarkeit des Guthabens angeht, ist bei der Riester-Rente eine einmalige Auszahlung in Höhe von 30 % möglich. Bei Rürup besteht jedoch kein Kapitalwahlrecht – nach dem 62. Lebensjahr erfolgt eine lebenslange Verrentung.
Riester oder Rürup: Wer profitiert am meisten?
Insbesondere für Menschen mit einem durchschnittlich hohen Einkommen mit Kindern liegt die Förderquote bei der Riester-Rente höher als bei der Rürup-Rente. In der Regel beträgt sie etwa den persönlichen Steuersatz (ca. 30%), bei der Rürup-Rente sind es im Durchschnitt 25 %. Dennoch ist das zweite Modell hauptsächlich als Basis-Rente für Selbstständige gedacht. Für Alleinstehende und sehr gut verdienende Menschen ergibt sich ein höherer Vorteil vom Rürup-Modell.
Dennoch sollten Sie vor einer solchen Entscheidung eine Berechnung Ihrer künftigen Rürup-Rente und Ihrer persönlichen Förderquote vornehmen. Im Internet finden Sie Online-Dienste für beide Modelle, bei dem Sie Ihre Daten eingeben und Orientierungszahlen erhalten können. Genaue Angaben sind nicht möglich, da die Rendite je nach Vertrag stark variieren kann.
Insbesondere für Angestellte kann es sich als durchaus sinnvoll erweisen, die Riester- oder aber auch die Rürup-Rente abzuschließen. Experten raten jedoch dazu, zunächst das Potential der ersten Form auszuschöpfen und erst dann an die zweite Option nachzudenken, da sie weniger flexibel ist.