Eine Baufinanzierung kann unter anderem durch eine Lebensversicherung erfolgen. Doch ob sich das lohnt und welche Risiken damit einhergehen, erfahren Sie auf Finanzberater.net!

In der Vergangenheit nutzten viele Menschen ihre Lebensversicherung zur Baufinanzierung; in den letzten Jahren warnen Verbraucherschützer allerdings vermehrt davor. © Finanzberater.net
Eine Möglichkeit, Ihr Eigenheim zu finanzieren, ist neben dem Abschluss eines Bausparvertrags oder einer Sondertilgung das Heranziehen einer Lebensversicherung. Viele Versicherungen werben dafür unter anderem mit dem Vorteil, dass das Darlehen grundsätzlich tilgungsfrei ist. In der Vergangenheit überzeugte dies einige Menschen, einen Lebensversicherungskredit abzuschließen. Doch die Finanzierungssituation hat sich in den letzten Jahren geändert, und es gilt, zu fragen, inwiefern die Variante der Baufinanzierung über die Lebensversicherung sich tatsächlich noch lohnt. Verbraucherschützer warnen, denn die Finanzierung mit einer Kapitallebensversicherung birgt viele Gefahren. Welche das sind, lesen Sie im folgenden Artikel!
Wie funktioniert eine Baufinanzierung über eine Lebensversicherung?
Wenn Sie eine Baufinanzierung über Ihre Lebensversicherung vornehmen, erhalten Sie sofort Baugeld, welches Sie später mit dem Geld aus eben dieser Lebensversicherung zurückzahlen. Im Detail funktioniert das wie folgt: Weil das Darlehen grundsätzlich tilgungsfrei ist, zahlen Sie als Kunde nur die Zinsen, was wiederum heißt, dass die Schulden sich während der Laufzeit nicht verringern. Gleichzeitig zahlen Sie monatlich eine festgelegte Summe in die abgeschlossene Lebensversicherung ein. Erst wenn das Darlehen ausläuft – häufig nach dem 60. Lebensjahr – wird die Bezahlung der Schulden fällig. Diese werden dann mit den eingezahlten Versicherungsbeiträgen zuzüglich der Anlage-Erlöse aus der Lebensversicherung getilgt. Viele Versicherungen bieten dieses Finanzierungsmodell an, da es prinzipiell als gute Möglichkeit erscheint, sein Eigenheim beziehungsweise seine Eigentumswohnung auf der einen Seite günstig zu finanzieren und auf der anderen Seite eine Risikovorsorge für die Angehörigen einzurichten. Sollte der Kreditnehmer sterben, wird in der Regel die Lebensversicherung an die Familie ausgezahlt und somit kann der Kredit getilgt werden.
Baufinanzierung über eine Lebensversicherung: Risiken und Nachteile
Die Ursache für die Risiken ist oftmals die Finanzierungsschwäche der Versicherungen. Diese gehen von hohen Ertragsprognosen aus, die sie regelmäßig nach unten korrigieren müssen, weshalb die bei Vertragsabschluss versprochenen Renditen oftmals nicht mehr zu realisieren sind. Die Folge ist in diesen Fällen eine Nachfinanzierung, da der Betrag aus der Lebensversicherung für eine vollständige Rückzahlung des Darlehens nicht ausreicht.
Schützen können Sie sich, indem Sie von Beginn an nur den Garantiezins der Lebensversicherung einplanen. Das Problem ist jedoch, dass dieser stetig sinkt: 2015 wird er sich erneut von derzeit 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent verringern. Die Rendite fällt dementsprechend klein aus. Ein Großteil der Verbraucherschützer warnt deshalb vor einer Baufinanzierung durch die Lebensversicherung, vor allem da es bessere Alternativen gibt. Im Vergleich dazu sind andere Baufinanzierungsmöglichkeiten wie die klassische Variante über ein Hypothekendarlehen, bei welchem die Schulden von Anfang an in Raten getilgt werden, oftmals günstiger. Da die Schulden nicht auf einem Schlag abbezahlt werden müssen und die Zinsen nicht auf das gesamte Darlehen anfallen, sind diese geringer.